Quantcast
Channel: Lohnbrauen – Bier-Scout
Viewing all 23 articles
Browse latest View live

Hütt’n/Nürnberg (Lohnbräu): Hausbräu Hell (Nr. 1450)

$
0
0

Reden wir heute mal über Biermarken. Also nicht die Freibiermarken, mit denen sich die „Freibiergesichter” auf allerlei Keras und Volksfesten in besinnungslose Seligkeit trinken. Auch nicht die runden oder oft auch sechseckigen Jetons aus Metall, die beim Bestellen und Abrechnen in einer Brauereigaststätte Verwendung finden. Oder leider immer seltener Verwendung finden. Das wäre ein Thema für sich und irgendwann, wenn es mal passt, schreibe ich auch darüber.

Hüttn3

Aber heute soll es um Biere gehen, hinter denen keine Brauerei steht, sondern eben eine „Marke”. Sowas gibt es in Franken genauso wie überall sonst auf der Welt. In letzter Zeit kommt es mir sogar so vor, als würde die Zahl der Biermarken ansteigen. Vielleicht nehme ich sie auch durch dieses Projekt mehr wahr. Wer weiß? Jedenfalls ist es mittlerweile fast schon schick, sich als Restaurant oder Hotel sein eigenes Bier brauen zu lassen. Das ist hierzulande nicht anders als anderswo. Zwar bräuchte das keine Kneipe in Franken, schließklich gibt es genügend Brauereien mit wohlklingenden Namen und noch besser schmeckenden Bieren. Aber wenn es dan doch gemacht wird, dann muss das nicht Schlechtes heißen. Wenn sich zum Beispiel die Gaststätte Hütt’n in Nürnberg drei Hausbiere brauen lässt, dann könnte man darüber eigentlich mit dem Kopf schütteln. Schließlich ist die Bierkarte der Hütt’n alles andere als schlecht!

Hüttn2

Also habe ich mal gefragt, von wem denn das helle Hausbräu käme. Als Antwort bekam ich „von der Brauerei Fischer”. Nun sind die Greuther Fischer-Biere alles andere als schlecht. Und ob ich so ein Fischer-Bier jetzt so oder so bekomme, stört den Genuss überhaupt nicht. Das hell-trübe Bier war jedenfalls weich und rund, hatte eine angenehme Süße und eine sehr zurückhaltende Herbe. Ach ja … und süffig war es, sehr süffig. Gerade aufgrund des Hefearomas und der feinen Citrusnote hat das Bier gefallen. Und die 5,2 % tun natürlich auch ihr übriges. Das gibt’s wohl auch nur in Franken, dass selbst die Biermarken von kleinen und feinen Landbierbrauereien kommen. Kein 0815-Industriemist! So soll es sein.

Hüttn

Recherchiert man übrigens ein wenig im Netz, findet man auch noch andere Quellen fürs Helle in der Hütt’n. Auf untapped wird es als Rittmayer-Bier gelistet, auf ratebeer als Nikl. Wahrscheinlich lässt man wohl je nach Kapazität oder Preis hier und da brauen. Schlechte Brauereien sind da aber nicht dabei. Auch nicht beim Pils, bei dem auf der Karte sogar Rittmayer steht oder beim dunklen, das je nach Jahreszeit auch vom Fischer aus Greuth oder vom Sauer aus Rossdorf kommen soll. Für uns Franken sind das alles sozusagen „Markenbiere”. 😉


Martinsbräu/Marktheidenfeld: Weizen Alkoholfrei (Nr. 1559)

$
0
0

Bei manchen Bieren bin ich erst mal misstrauisch. Das hat weniger mit der Brauerei zu tun als mit dem Bierstil. Aber wenn ich ein Weizen in der Hand habe, dann schaue ich hier und da mal ein wenig genauer hin, ob es selbst gebraut oder für besagte Brauerei hergestellt wird. Dass nicht eder sein Weizen selbst braut, ist ein offenes Geheimnis. Ähnlich ist es bei den alkoholfreien Bieren. Nicht ede Brauerei hat das Know-How oder gar die Technik dafür. So verwundert es mich eigentlich nicht, dass auf dem alkoholfreien Weizen der Martinsbräu aus MarktheidenfeldHergestellt für” steht.

Martinsbräu 2

Am liebsten wüsste ich dann auch noch, wo es gebraut wird.  Allerdings lässt sich das nicht immer so leicht herausfinden. Von der Art, wie das MHD aufgedruckt ist, hätte ich ja die Distelhäuser Brauerei in Verdacht. Dort wird wohl mittlerweile auch das andere Martinsbräu abgefüllt. Bei beiden Brauereien gibt es zur Markierung siebenstellige Codes aus Buchstaben und Zahlen plus das MHD in der Form MM/JJ. 2011 musste man bei der Martinsbräu die eigene Abfüllung aus Qualitätsgründen aufgeben. Damals war der Füller defekt und eine Neuanschaffung hätte 600.000 € gekostet. Deshalb entschloss man sich, beim Brauhaus Schweinfurt füllen zu lassen. Aber dort hat man andere MHD-Codes. Und nochwas ist mir aufgefallen. Im vergleich zu den angaben auf der Homepage haben sich die „Zutaten” geändert. Klickt man auf der Homepage beim Weizen auf den Reiter „Zutaten”, findet man dort  (noch) „Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Gärungskohlensäure, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe”. Auf dem Rückenetikett fehlt aber die „Zutat” Gärungskohlensäure. Entweder hat man da den Hersteller oder das Brauverfahren gewechselt.

Martinsbräu 1

Sei es, wie es mag. Das alkoholfreie Weizen „von der Martinsbräu” steht zum mittwöchlichen Fastentest an. Das hell-honig-trübe Weizen macht im Glas jedenfalls schon mal eine gute Figur. Der Antrunk ist hefig, deutlich hefig. Oha! Im ersten Drittel ist es schon mal gar nicht so übel. Da gibt es „echte” Weizen die anfänglich auch nicht mehr „können”, soll heißen mehr Volumen haben. Zur Hefe kommen fruchtige Aromen, ein wenig Süße … für ein Alkoholfreies wirklich nicht schlecht… Tja, wenn es nach hinten heraus nicht doch noch an Substanz fehlen würde. Nach der Hälfte, spätestens aber nach dem zweiten Drittel ist es halt dann doch wieder „nur” ein alkoholfreies Weizen. Dann fehlt es immer deutlicher am Körper, dann kommt maischige Süße hinzu. Will man nur eins oder zwei trinken, geht das durchaus – nach dem Sport vielleicht. Aber auf die Dauer und einen ganzen Abend lang? Nein, an den Gedanken könnte ich mich dann doch nicht gewöhnen …

Herzog von Franken/Thüngen ( hergestellt für Arnsteiner Brauerei/Arnstein): Herzog-Weisse alkoholfrei (Nr. 1566)

$
0
0

So langsam habe ich ja meinen Fastezeit-Rhythmus drin. Montag und Dienstag gibt’s „was Gscheit’s”, Mittwoch und Freitag was Alkoholfreies, Donnerstag was Leichtes und am Wochenende wieder etwas Interessantes. Wobei auch alkoholfreie Biere „interessant” sein können. Und ich meine jetzt nicht die nach dem Reinheitsgebot erlaubten Zutaten wie Kohlensäure zum Beispiel …

Herzog Weisse Alkoholfrei 3Schaut man sich zum Beispiel das Etikett der Herzog-Weissen alkoholfrei der „Burg Brauerei Herzog von Franken” aus Thüngen zum Beispiel an, dann … Ja, schuld bin ich ja selbst, ich könnte ja einfach wie der Rest der Republik ignorieren, was auf so einem Etikett steht und gut wär’s. Da steht nämlich „Hergestellt für die Arnsteiner Brauerei 97450 Arnstein„. Im Klartext: Das als Thüngener Bier von der Arnsteiner Brauerei verkaufte Bier kommt gar nicht aus Arnstein … Aber was rege ich mich auf, das ist bei alkoholfreien Bieren der Fall: A braut für B ein Bier, das C unter eigenem Namen verkauft – und nicht nur C, vielleicht auch noch D und …
Auch so ein Punkt, bei dem ich mit der Bierwirtschaft durchaus hadere. „Rein” soll das Bier sein und das Reinheitsgebot soll dem Verbraucher Transparenz verschaffen, was drin ist. Woher das Bier dann aber kommt und wer es braut – so weit geht es mit der Transparenz dann doch wieder nicht …

Herzog Weisse Alkoholfrei

Den typischen Kronkorken von der Herzog-Weissen kenne ich noch von anderen alkoholfreien Weizen. Und so schmeckt es auch … wie hier und da schon mal probiert. Malzig süß, ein wenig „unvergoren” eben. a wurde garantiert die Gärung gestoppt, um unter der Alkoholgrenze von 0,5 % zu bleiben. Das gibt bei diesem hell-honig-farbenem Bier einen recht fruchtig-süßen Charakter. Ob man sowas braucht? Für einfach so wäre mir diese Malzsüße zu viel, da fehlt es an Hefe und an Herbe, die gegensteuern würden. Auch ein wenig mehr Säure wäre in dem Fall nett. Aber wenn, dann würde ich es mal zum Frühschoppen empfehlen. Ich meine so mit Wurst und Käse als Kontrapunkt? Da wäre das Bier vielleicht ganz passend, schließlich ist es insgesamt nicht zu schwer und man „beamt sich auch nicht frühmorgens schon den Schädel weg”. Sonst kann ich nicht viel mehr über das Bier schreiben, außer, dass ich mir sicher bin, dass ich an anderer Stelle und mit anderem Etikett mindestens schon ein mal über das Bier geschrieben habe …

P.S: Mehr über die Marke „Herzog von Franken” habe ich übrigens bei deren Schwarzen Herzog und das Pilsner geschrieben.

Landwehr Bräu/Reichelshofen: Alkoholfrei (Nr. 158)

$
0
0

Bei alkoholfreien Bieren hat man ja manchmal so ein Déjà-vu-Erlebnis. Da hat man ein Bier in der Hand und denkt sich, dass man es irgendwoher schon kenne. Das ist sicherlich dem Bierstil und der Produktionsweise geschuldet. Aber es kann natürlich auch immer wieder sein, dass man ein Alkoholfreies tatsächlich schon kennt. Denn nicht jeder, der ein Alkoholfreies verkauft, braut es auch selbst.

Landwehr Bräu Alkoholfrei

So ein Gefühl hatte ich letzthin beim Alkoholfreien der Landwehr Bräu aus Reichelshofen. Bei deren Alkoholfreiem dachte ich mir auch: „Sag mal, hattestd u das nicht schon mal in der Hand?” Was durchaus plausibel ist, denn auch auf diesem Etikett steht der Satz: „Hergestellt und abgefüllt für LANDWEHR BRÄU„. Nur von wem???

Landwehr Bräu Alkoholfre 2i

Das goldene Bier mit der schönen Kohlensäure sieht aus wie jedes andere helle Bier auch. Daran lag mein Déjà-vu nicht. Vielleicht eher an dem Bierwürze-Geruch, denn der ist schon recht charakteristisch. Aber der süße Geschmack, diese Art unvergorene Bierwürze, der starkt malzige, maischige Charakter – aber das alles ohne großes Volumen. Es wäre ja schön, wenn so ein Bier dann wenigstens „vollmundig” wäre. Aber das lässt sich so leider nicht brauen, zumindest ist mir noch kein richtig vollmundiges Alkokoholfreies über den Weg gelaufen. Süßlich, schlank, „unausgegeoren – das ist typisch für ein Alkoholfreies. Und das Aroma gibt einem das Gefühl, dass man dieses Bier irgendwann schon mal in der Hand hatte – nur eben unter einem anderen Etikett. Und weil wir grad beim Etikett sind:

Sagt mal, liebe Brauer, müssen die Etiketten eurer Alkoholfreien tatsächlich genauso farblos und blass sein wie die Biere selbst? Ist das gewollt so? Man könnte es fast meinen. „Attraktiver” wird so ein Bier dadurch aber nicht unbedingt! Oder ist das gewollt, weil die zugekauften Biere den eigenen nicht den Rang ablaufen sollen???

Schwanen-Bräu/Ebing: Vollbier Hell (Nr. 1615)

$
0
0

Man soll sich in Sachen Bier ja immer Zeit nehmen. Nicht nur beim Trinken, nein, auch beim Einkauf. Das sage ich immer und halte mich selbst nicht dran. Und dann passiert das: Ich habe das falsche Bier gekauft!

Vollbier Hell

Also generell geht das ja eigentlich nicht. Denn ich muss ja jedes fränkische Bier testen, egal was, wie und woher. Aber, wenn man nach Ebing ins Schwanen-Bräu geht, muss man das traditionelle, urige und legendäre dunkle Vollbier trinken. Das ist einfach so. Darüber müssen wir nicht diskutieren.

Schwanen Bräu Ebing

Wenn man aber wie ich nur sozusagen im Vorbeilaufen sieht, dass es auch Flaschenbier gibt und eben jenes Flaschenbier mitnimmt, dann … ja, dann hat man halt nicht ein uriges Dunkles, sondern plötzlich ein Helles vor sich stehen, von dem man gar nicht wusste, dass es das überhaupt gibt. Ein Bierfreund meinte, das helle werde zugekauft. Nicht unüblich bei so kleinen Brauereien – 1.000 hl pro Jahr braut man laut Bierland Oberfranken.

Schwanen Bräu Ebing Vollbier Hell

Normalerweise müsste ich jetzt recherchieren, wer es macht. Ratebeer hat da die Brauerei Hölzlein in Lohndorf in Verdacht. Das wäre schon mal nicht der schlechteste Partner.  Das hell-klare Bier mit seinen 4,8 % ist auch nicht schlecht, wenn auch nicht ganz so kantig wie das erwartete Dunkle. Ein getreidiges, malziges helles Vollbier. in der Mitte zeigt es sich leicht herb, nach hinten raus wieder eher getreidiger … Ein fränkisches Bier, ein Trinkbier, ein … Helles halt. Viel kann und muss man wirklich nicht darüber schreiben. Außer, dass man ja eigentlich zum Schwanen-Bräu wegen des hausgebrauten Dunklen geht. Wenn man sich die Zeit nimmt …

Waldschloss-Bräu/Frammersbach (Lohnbräu): Fuhrmann’s Weisse Dunkel (Nr. 1648))

$
0
0

Ich hätte ja nie gedacht, dass es in Franken so viele dunkle Weizen gibt. Es mag ja sein, dass das eine oder andere (vor allem nicht selbst gebraute) davon sozusagen ein Klon ist. Das kann ich nicht sagen. Aber Fakt ist, dass es insgesamt mehr dunkle Weizen gibt, als gedacht. Manchmal habe ich fast das Gefühl, es gäbe überall, wo es ein helles Weizen gibt, auch ein dunkles dazu.
Fuhrmann's Weisse Dunkel Biertest

Was für mich die Sache ein wenig „einfacher” macht. Was es zum Beispiel mit den Frammersbacher Fuhrmännern auf sich hat, habe ich vor ein paar hundert Bieren schon bei der hellen Fuhrmann’s Weissen beschrieben.

IMAG0168

Also kann ich mich bei der dunklen Fuhrmann’s Weissen auf den Geschmack konzentrieren. Auch das wird für die Waldschloss Bräu in Frammersbach hergestellt. Wo genau? Wer weiß? Jedenfalls ist das dunkle Weizen … dunkel, was auch sonst. Und es riecht auch dunkelmalzig. Dabei ist es für ein dunkles Weizen überraschend spritzig. Das lässt den Körper recht leicht erscheinen. Auch das ist ein wenig ungewöhnlich für ein dunkles Weizen. Was wiederum „bekannt” ist, sind die dunkelmalzigen Aromen, die reifen Früchte und die feine Malztrockenheit hintennach. Joah, auch das hier geht.

 

 

Lammbräu/Strullendorf (Fässla?/Bamberg): Gold-Pils (Nr. 1685)

$
0
0

Du kannst ja in Franken um keine Ecke gehen, ohne in eine Diskussion übers Bier zu geraten. Wirklich nicht. Ich meine, selbst an Orten, wo du es beim besten Willen nicht erwartest. Gestern zum Beispiel huschte ich kurz in eine Bäckerei, um nur mal eben ein Baguette zu erwerben, welches ich meinen Lieben zuhause als Beilage zu den angedachten Grilladen zu servieren gedachte. Nun haben Bäckereien in Bamberg wie auch im Rest der Republik auch Bier im Angebot, zumindest ein oder zwei Sorten. Im Falle dieser Bäckerei war es das Gold-Pils der Lammbräu Dauer aus Strullendorf. Das nahm ich mir also zu besagtem Baguette mit und kommentierte das „… und ein Lammbräu“ der freundlichen Bäckereifachverkäuferin mit einem süffisanten „Ja, ein Fässla halt!„. Und schon waren wir in einer kurzen Bierdiskussion. Denn sie habe gehört, so ließ es mich die Bäckereifachverkäuferin wissen, das das Bier ja noch in Strullendorf und nur beim Fässla in Bamberg abgefüllt werde. Ich hingegen erwiderte, dass man doch in Strullendorf schon seit Jahrzehnten nicht mehr braue …

Lammbräu Gold-Pils

Sei es, wie es mag, das Bier ist in der Welt und deshalb alleine muss ich schon darüber schreiben. Wobei das mit der „Vaterschaft“ des Lammbräus schon deutlich ist. Schließlich prangt auf dem Kronkorken des Lammbräu Gold-Pils der Fässla-Zwerg. Und überhaupt: Gold Pils! Genau so heißt das Pils vom Fässla auch. Das Lammbräu Lager übrigens, über das ich schon vor jahren mal geschrieben hatte, hatte sogar noch die Fässla-typische bauchbinde. Dem Gold-Pils fehlte die hingegen. Wie sich überhaupt die Etiketten und die MHD-Angabe unterscheiden. Komisch, das alles.

Lammbräu Lager

Bleibt die Frage, was im Falle des Lammbräu Gold-Pils in der Flasche ist: Ein Bier nach eigenem Rezept oder das Fässla Gold-Pils in anderem Kleidchen? Vergleicht man alleine den Alkoholgehalt, spräche das für unterschiedliche Biere. 5,5 % steht da beim Fässla Gold Pils, 5,0 % beim Lammbräu Gold-Pils. Allerdings darf der Wert auf dem Etikett vom tatsächlichen Wert um 0,5 % abweichen. Heißen muss das freichlich nichts. Und auch, wenn es tatsächlich zwei unterschiedliche Biere wären, wie unterschiedlich wären sie dann?

Lammbräu Gold-Pils 2

Ich finde ja, dass man „einen Fässla-Geschmack“ bei diesem Bier spürt, denn die Fässla-Biere sind ein wenig eigen. Klar, es ist ein typisches, gtreidiges Pils mit einem ein wenig kantigeren Charakter. Hintenraus ist es durchaus ein wenig bitterer für ein fränkisches Pils, vom Volumen und der Textur fast schon ein wenig zu voll und samtig, aber immerhin auch anständig hopfig. Und es erinnert, wie ich finde, doch an ein Fässla-Bier. Das trifft nicht so ganz meinen Geschmack, denn ich finde, Bier und Biertrinker müssen irgendwie zusammenfinden. Im mit Brauereien nicht so gesegneten Teil der Republik bedeutet das zumeist, dass sich der Biertrinker – so es ihm nicht wurst ist, was er trinkt – an den Geschmack, den Stil oder die Handschrift einer Brauerei gewöhnt, sich sozusagen in die Brauerei eintrinkt. Hier aber heißt es, das in einem gefühlten Umkreis von 300 Metern rund um die Bäckerei mindestens Hunderte unterschiedliche Biere über den Weg laufen! Ich übertreibe? Sicher nicht, denn in besagter Straße mit besagter Bäckerei lockt neben einem durchaus gut sortierten REWE Getränkemarkt (den ALDI daneben mit dem Plastikbier ignoriere ich) und der einen oder anderen Bäckerei und Metzgerei auch noch das für seine Bierkarte zurecht gerühmte Cafe Abseits. Und wenn man das betritt, befindet man sich sofort in der nächsten „Bier-Diskussion“. Aber darüber schreibe ich dann morgen!

Mohren Bräu/Bayreuth (gebraut bei Göller/Zeil): Kupfer (Nr. 1700)

$
0
0

Von der heutigen „Brauerei“ gibt es Gott sei Dank mehr als ein Bier, denn zu dieser „Brauerei“ gibt es so viele Geschichten, dass es für einen Eintrag beim Bier des Tages einfach zu viel wäre. Wobei wir beim Begriff „Brauerei“ gleich mal bei der ersten Geschichte wären. Unter einer „Brauerei“ stellt man sich ja einen Betrieb vor, in dem Bier produziert wird, der also eine eigene Brauanlage besitzt. Das mag eine romantische Vorstellung sein, sie entspricht aber immer seltener der Realität. Der Duden z. B. definiert eine Brauerei als Gewerbebetrieb zur Herstellung von Bier. Da wäre eine eigene Brauanlage nicht mehr nötig. Das Bier kann man dann auch in der Brauerei einer anderen Brauerei brauen lassen.

 

Mohrenbräu 1

So sieht man es auch bei der Bayreuther Mohren Bräu. Die „rechtfertigt“ ihren Status als Brauerei auf ihrer Homepage so: „Da das Unternehmen ‚Mohren Bräu‘ seinen Geschäftssitz in Bayreuth hat und der Geschäftsbereich vorrangig aus Bierherstellung und Bierverkauf besteht besitzen wir das Recht uns als eine echte Bayreuther Brauerei zu betitulieren.“ Die Biere werden im Lohnbrauverfahren beim Göller in Zeil/Main hergestellt und abgefüllt. Das kann man so zwar nicht auf der Homepage lesen, aber dafür auf den Etiketten. Das ist zwar schön und gut, widerspricht aber irgendwie meinem zu Beginn formulierten, vielleicht recht romantischen Verständnis einer Brauerei.

Mohrenbräu1

Trotzdem will ich beim Bayreuther Mohren Bräu mal Fünfe gerade sein lassen. Schließlich sammelt das Mohren Bräu in anderen Kategorien Pluspunkte: Zum Beispiel darin, dass das Mohren Bräu den gemeinnützigen Verein Menschenwürde e.V. finanziert. Oder dass auf den Etiketten sehr deutlich darauf hingewiesen wird, dass man die Gefahren des Alkohols nicht unterschätzen darf. Für einen Verein, der vielleicht auch durch die Folgen von Alkoholkonsum in Not geratenen Menschen hilft ein Muss und wesentlich eindringlicher als das lasche „Don’t drink and drive“-Logo auf den Fernsehbieren, das eh keiner beachtet. Oder auch einfach nur durch seinen Geschmack! Das Mohren Bräu Kupfer z. B. ist ein richtig nettes Rotbier. Seine schöne Farbe zeigt es am besten, wenn man es gegen das Licht hält.

IMAG1880

Im Geschmack dominieren malzige Aromen, die aber nicht zu schwer daherkommen. Karamell, Botrinde, Röstaromen, ein wenig Schokolade, leicht malzfruchtige Anklänge. Da ist sozusagen für jeden was drin – außer vielleicht für die Hopfenfreunde. Aber ein Rotbier muss auch nicht so deutlich gehopft sein. Das Ganze ist wie gesagt nicht zu schwer, gefällig und … auf eine süffige Art unspektakulär. Ein durchaus ordentliches, bis in den röstmalzigen Abgang hinein süffiges Bier. Klar, es ist nicht außergewöhnlich, es „bringt die Braukunst nicht weiter“, öffnet keine Türen in neue Richtungen, ist nicht innovativ. Aber es erfüllt seinen Zweck, nämlich getrunken zu werden. Darum geht es in erster Linie: Es soll ein Bier sein, von dem man ein, zwei oder vielleicht auch drei Seidla trinken kann – und das mit gutem Gewissen. Wenn man danach sein Auto stehen lässt und auch sonst weiter „sein Leben im Griff hat“. Und wenn das Leben doch mal in arge Schieflage geraten sollte, könnte man sich an besagten Verein MenschenWürde e.V. wenden. Das ist übrigens etwas, was Brauereien früher oft ausgezeichnet hat: Sie haben sich in ihren Gemeinden engagiert, haben als oft größter Wirtschaftsbetrieb am Ort Kunst und Soziales unterstützt, ihre soziale Verantwortung wahrgenommen. In dem Punkt ist das Bayreuther Mohren Bräu vielleicht mehr „Brauerei“ als so mancher nur auf sein Bezriebsergebnis fixierter Großbetrieb!


Brauerei Weller/Erlangen (gebraut bei Göller/Zeil): Jean Paul Vollbier Dunkel (Nr. 1705)

$
0
0

„Bier, Bier, Bier wie es auch komme“, so ist ein Buch mit den berühmtesten Bier-Zitaten des bierliebenden Poeten Jean Paul (Friedrich Richter) betitelt. Und fast möchte man meinen, diesen Bier-Dreiklang hätten sich die fränkischen Brauer zum Vorbild genommen und Jean Paul gleich drei Biere gewidmet. Da wäre zum einen zum Beispiel das Jean Paul-Bier der Lang Bräu aus Schönbrunn.

Jean Paul 1

Des weiteren gibt es noch ein Jean Paul-Bier von der Becher Bräu aus Bayreuth.

Jean Paul 2

Und um den dreiklang zu vollenden gibt es auch von der Erlanger Brauerei Weller ein dunkles Vollbier, das nach dem berühmten Literaten benannt wurde.  Bei dem Weller Jean Paul handelt es sich um ein bernsteinbraunes, unfiltriertes Bier – mithin also eher ein Kellerbier als ein Dunkles.

Jean Paul 3

 

Gebraut wird dieses Jean Paul-Bier wie auch das Weller 3×11 beim Göller in Zeil am Main – zumindest solange es keine eigene Brauerei gibt. Ein 5 Hl-Sudwerk ist geplant, wann es aber kommt …. Nun ja. Hoffen wir einmal. Vom Geschmack her zeigt das dunkle Vollbier Jean Paul schöne Karamell- und Brotaromen. Die mischen sich mit einer durchaus ein wenig fruchtigen Hefe zu einem netten, brauchbaren Kellerbier. Die Mischung aus Süße und leichter Röstbittere geht auch in Ordnung. Allerhöchstens könnte man dem Bier vorwerfen, dass es für ein Dunkles zu „leicht“ im Körper wirkt. Wobei man die 5,4 % Alkohol – vor allem jetzt im Sommer! – nicht unterschätzen darf. Jedenfalls ließe sich davon das eine oder andere mehr trinken, was wiederum im Sinne Jean Pauls gewesen sein dürfte.

jean Paul 4

Was irgendwie beim Bier schon ein wenig anders ist als beim Wein. Denn das weintrinkende Pendent zum Biertrinker Jean Paul wäre E.T.A. Hofmann gewesen. Dem hat die Mahr’s Bräu ja auch ein Bier gewidmet, obschon E.T.A. Hofmann alles war – nur eben kein Biertrinker. Eine E.T.A.-Hofmann-Spätlese ist mir aber nicht bekannt. Bier soll wohl durch den Bezug auf berühmte Persönlichkeiten geadelt werden. Wein scheint das nicht nötig zu haben.
würde man übrigens jeden, der ordentlich viel Bier trinkt, mit einem eigenen Bier „adeln“, was wären die Biernamen lustig – z. B. „Onkel Herrmanns Pilsken“ oder „Müller Schorsch Dunkel“. Nein, um sein eigenes Bier zu bekommen, dafür muss man schon mehr tun. Aber davon morgen mehr …

Glenk Bräu/Bayreuth: Pils (Nr. 1728)

$
0
0

Wie geht’s eigentlich mit der Brauerei Glenk in Bayreuth weiter? 2013 hatte ich ja anlässlich des Walküren Trunks ein wenig genauer angeschaut. Damals wurden die Biere bei der Stöckel in Hintergreuth gebraut. Zumindest hörte man das so. 2014 sollte ja in Bayreuth ein neues Brauhaus gebaut werden. Im Mai 2014 gab es in Bayreuth Streit um den Bau eines neuen Braustübels. Aber seither habe ich die „Brauerei“ aus den Augen verloren. Ich kann ja auch beim besten Willen nicht permanent jede Brauerei im Blick haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

Gängige Datenbanken wie bier.by zeigen für Glenk jedenfalls keinen Treffer. Aber Datenbanken sind immer nur so gut wie ihre Pflege. Aber da ist es mit den Datenbanken wie mit den Bieren … Pflege ist alles. Wobei wir beim Glenk Pils wären:
Das ist … wie soll ich’s ausdrücken? Also als erstes ist es für ein Pils zu süß. Dafür ist es interessant fruchtig. Die Hopfenaromen und die Süße lassen einen entfernt an ein Radler denken. Der Hopfen ist angenehm frisch, die Würze lässt ein wenig auf sich warten, die pilstypische Bittere … ja, die lässt ein wenig auf sich warten.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Wobei wir bei meinem Fazit wären: Es ließe sich lässig süffeln, wäre es ein Helles. Als Pils muss ich Punkte abziehen, denn da fehlt mir so einiges, was ein Pils eben braucht – egal, wer es jetzt im Moment gerade braut …

Brauerei Heller/Herzogenaurach: Hefe-Weißbier (Nr. 1738)

$
0
0

So, wieder mal ein Sonntag, wieder mal ein Weizen. Aber mit den Weizen ist es ja so eine Sache – meist fallen die Weizen irgendwie auf. Meist, weil sie irgendwie aus der Art schlagen. Schau sich mal einer das Sortiment der Brauerei Heller an: Alles Euro-Flaschen. Nur das Weizen bekommtman in einer NRW-Flasche. Nun gibt es zwar Brauereien, die unterschiedliche Flaschen befüllen, aber wenn das Weizen bei einer kleinen Brauerei anders aussieht, wird man misstrauisch. Viele Weizen werden ja zugekauft.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

Das sieht in diesem Fall auch so aus. Wie gesagt, das ist bei fränkischen Weizenbieren nichts Außergewöhnliches. Ratebeer nennt als Quelle des Weizens die Lichtenauer Hauff-Bräu, irgendwo habe ich auch Kesselring/Marktsteft gehört. Das gelb-trübe Bier riecht schon mal hefig. Aber das soll ein Weizen ja auch. Im Trunk ist es auffällig leicht für ein Weizen – immerhin hat es 5,3 %. Aber dafür hat man Bananenaroma, Aprikose und auch Nelkenwürze, alles was ein Weizen braucht. Alles ganz in Ordnung, nur eben … ja, wie soll ich mich ausdrücken? Es könnte ein wenig voller schmecken, mehr Volumen haben, mehr Frucht, mehr Nelke … Wie gesagt, alles nicht übel und gut trnkbar. Aber im Vergleich zu manch anderem Weißbier bleibt es ein wenig zurück. Aber gut, jedes Sortiment braucht eine „Schwachstelle“ – und solange es ein zugekauftes Weizen ist, kann man damit leben.

Alt-Ringlein (gebraut wohl bei Mahr’s)/Bamberg: Ringlas Helles (Nr. 1749)

$
0
0

Wenn ich es recht betrachte, habe ich bei meinem Projekt zwar schon Gott und die (fränkische) Welt beschrieben, aber direkt vor meiner Haustür habe ich das eine oder andere Bier unbeachtet gelassen. Nun gut, die Dominikanerstraße in Bamberg liegt nicht eben direkt vor meiner Haustür, aber zum Alt-Ringlein habe ich es schon näher als zu so mancher Brauerei, über die ich schon viel geschrieben habe.

Alt-Ringla Ringlas Helles Biertest

Das Ringlein war vom 16. Jahrhundert, genauer wohl ab 1588, bis zum Ende der 1950er Jahre eine der vielen Brauereien in Bamberg. Die Geschichte lässt sich auf brauereigeschichte.de nachlesen – ich spare mir es daher, sie hier nachzuzeichnen. Mich interessiert mehr, wie es heute mit dem Ringlein und dem Bier aussieht.

Alt-Ringla Ringlein Ringlas Helles Bamberg Bier Franken

Denn auf der Getränkekarte des Hotels/Restaurants Alt-Ringlein findet man auch heute noch Ringlas Helles. Das ist nichts Ungewöhnliches. Viele ehemaligen Brauereien lassen sich ein Hausbier brauen – sei es aus Nostalgie oder um die eigene „Markenidentität“ zu stärken. Gründe für ein Hausbier gibt es viele. Ringlas Helles soll, so kann man bei verschiedenen Quellen (z. B. hier und hier) lesen, vom Mahr’s aus Bamberg kommen. Das ist mit Blick auf die Karte naheliegend und das Mahr’s sicher nicht die schlechteste Brauerei, um sich ein Helles brauen zu lassen. Das schön goldene helle Vollbier mit seiner dichten Schaumkrone soll übrigens nach einem alten Originalrezept gebraut werden. So weiß es zumindest www.bamberg-guide.de zu berichten: „Das Ringlas Hell wird übrigens noch nicht allzu lange wieder gebraut, der Inhaber hat ein altes Rezept der ehemaligen Brauerei ausgegraben, und nun schmeckt’s wieder wie früher …

Alt Ringlein Ringlas Helles Lager Hell Bier Franken Biertest

Bei solchen Vergleichen mit Früher bin ich ja eher vorsichtig. Ich könnte nicht sagen, ob das „neue Ringlas Helle“ wieder so schmeckt wie Ende der 50er Jahre. Dafür bin ich zu jung. Und mir fiele auf Anhieb auch kein alter Bamberger ein, den ich um einen aktuellen Vergleich bitten könnte. Ich persönlich denke mir, dass das heutige Ringlein Helles und das damalige selbst bei gleichem Rezept Welten trennen könnten. Zu viel hat sich in der Zwischenzeit in den Bereichen Mälzerei und Brauereitechnik getan. Mal ganz abgesehen davon, dass die Geschmacksgewohnheiten von damals durchaus anders gewesen sein dürften als heute. Reden wir also übers heutige Ringlas Helles:
4,9 % hat es, sagt die Bedienung. Satt golden ist es, sagt das Glas. Beim Geschmack spielen sich von Anfang an Aromen von Heu und Gras in den Vordergrund, ohne dem hellen Vollbier jedoch zu viel Würze auszubürden. Der Trunk ist eher schlank, das Bier dadurch weder übermäßig malzig noch zu deutlich gehopft. Also balanciert es auf dem schmalen Grat zwischen Ausgewogenheit und Gewöhnlichkeit. Und dieser Grat ist verdammt schmal. Denn auch, wenn das Bier nicht schlecht ist und sich angenehm trinken lässt, es gibt einem nicht unbedingt das Gefühl, seinetwegen wieder und wieder ins Ringlein kommen zu wollen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Aber hier macht es sich wohl bemerkbar, dass das Alt-Ringlein heutzutage Restaurant und Hotel ist. Das eigene Bier steht nicht im Vordergrund, begleitet den Aufenthalt mehr, als ihn zu zu bestimmen. Programmatisch ist da, was man auf der Homepage lesen kann: „In Bamberg darf Bier nicht fehlen. Insbesondere Rauchbier. Wir haben gleich zwei zum Probieren und vergleichen. Spezial Rauchbier und Schlenkerla Rauchbier. Natürlich haben wir ein Helles, Ungespundets (a U) und Weisse. Alles vom Faß frisch gezapft.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ich würde mir ja durchaus ein wenig mehr Focus aufs eigene Bier und ein wenig mehr Charakter fürs Ringlas Helle wünschen. Der Tradition des Hauses und der Brauerei würde das sicher nicht schaden. Vielleicht hat man es aber gegenüber vom berühmten Schlenkerla mit einem eigenen Bier nicht so leicht, wenn jeder Tourist Bamberg immer nur mit „dem einen Rauchbier“ identifiziert.

Wilde Rose/Bamberg (Gebraut bei Frankenbräu/Mitwitz): Pils (Nr. 1750)

$
0
0

Ich mache mal weiter mit Bieren aus Bamberg, bzw. Bamberger Biermarken, über die ich noch nicht geschrieben hatte. Und da muss man dann auch über die Wilde Rose in Bamberg reden. Denn der Wilde Rose Keller ist eine Institution in Bamberg. Viel Platz, ein großer Spielplatz (für Familien wichtig), man darf seine eigene Brotzeit mitbringen (darauf lege ich durchaus Wert!) und die Bedienungen in der Essensausgabe … Wer schon mal da war, der weiß, was ich meine. 😉
Kurzum, auf der Wilden Rose bin ich tatsächlich gar nicht mal so selten. Aber wenn ich auf der Wilden Rose bin, trinke ich das Wilde Rose Kellerbier. Das Wilde Rose Pils … ich frage mich gerade, ob ich das jemals probiert habe???

Wilde Rose 2

Aber für das Pils muss man nicht unbedingt hoch zum Keller, man bekommt es natürlich auch im Gasthaus/Restaurant/Hotel in der Kesslergasse. Da steht das Stammhaus der ehemaligen Brauerei Wilde Rose. Ein zugegeben stattlicher Bau, der auch innen nicht kitschig wirkt. Und der Bierpreis ist jetzt auch nicht so schlimm … Da könnte man sich ja fast den Weg den Stephansberg hoch sparen.

Wilde Rose 1

Jedenfalls geht es heute um das Wilde Rose Pils. Das wird nicht in Bamberg gebraut, so viel ist klar. Und danach gefragt antwortet die Bedienung auch frei heraus: „Das braut die Franken Bräu in Mitwitz.“ Na also, es geht doch! Warum muss man immer so ein Geheimnis darum machen, wer was braut, wenn doch jeder weiß, dass man nicht selber braut. Liebe Wilde Rose, vielen Dank für so viel Offenheit!

Wilde Rose Pils 1

So, aber jetzt zum Pils, dass man in „klein“ und in „groß“ bekommen kann. Das ist ein recht klassisches Pils, wobei ich das jetzt nicht negativ meine. Es ist hell, klar, hat 4,9 %, ist schlank und lässt einen vom Antrunk an Heu, Getreide und Gras schmecken. Und das schmeckt besser, als es sich jetzt liest. Der Körper ist – wie gesagt – schlank. Das Aroma zeigt traditionellen Hopfen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine knackige Bittere, um das Pilserlebnis vollkommen zu machen. Und da hakt es – das Bier ist „herb“, aber nicht „bitter“. Das kann man bemängeln, muss man aber nicht. Denn zu deutliche Bittere geht – zumindest für meinen Gaumen – zulasten des Trinkgenusses. Des längerfristigen Trinkgenusses. Ihr versteht, was ich meine?

Wilde Rose 4

Fassen wir für heute also zusammen: Das Wilde Rose Pils ist jetzt kein Hammer-Bier. Dafür fehlt ihm in der Kategorie Pils salopp ausgedrückt „der Knackarsch“ … das knackige „Ende“ eben. Aber hey … gemütlich ist es! So gemütlich, dass ich mir vielleicht gleich noch das „hauseigene“ Weizen gönne. Und diesmal lasse ich mir nicht gut siebzehnhundert Biere lang Zeit, bis ich darüber schreibe …

Ahörnla/Bamberg: Lagerbier (Nr. 1753)

$
0
0

Freunde, ich habe einen Fehler gemacht! Und was für einen! Ich bin am Samstag Abend in Bamberg in die Sandstraße gefahren, um endlich das Bier im Ahörnla im Sand zu testen. Für alle Nicht-Bamberger sei das kurz erklärt: Das ist sowas wie die Kneipen- und Partymeile in Bamberg. Wie rät so schön nordbayern.de allen neuen Erstsemestern in Bamberg: „… es empfiehlt sich also eine abendliche Tour durch die Sandstraße, die Kneipenstraße. Direkt unterhalb des Doms finden sich dort Bars für jeden Typen.“  Kein Wunder also, dass es – für meinen friedliebenden Geschmack – im Ahörnla schon recht rund ging, als ich ankam. Wobei das natürlich nur meine Meinung war, denn die „Partydamen“ neben mir, die zum Aufwärmen ein paar Kurze kippten, sahen das im Gespräch mit dem Barkeeper durchaus anders:

Ist aber nicht viel los heute“ – „Nach der Sandkerwa ist es immer ein wenig ruhiger. Aber dafür ist es heute sogar gut besucht.

So oder so ähnlich ging das jedenfalls. Und ich habe mir in dem Gemisch aus Musik (zwischen Schlager und Pop, nicht mein Fall jedenfalls), italienischem Gesng vor der Tür, Gesprächen, dem üblichen viel zu melodischen „Halloooo, du heute hier? – Tschüssiiiii“ und dem Klirren von zu Boden fallenden Gläsern hinter der Theke (zu den normalen und von mir durchaus als angenehm empfundenen Thekengeräuschen) gedacht, dass ich gar nicht da sein möchte, wenn’s hier richtig zugeht … Da ist mir die Beschaulichkeit von so manch anderer Brauerei schon lieber.

IMAG2284

Aber ums Ambiente dieses Hauses, dessen Geschichte weit ins 14. Jahrhundert zurückreicht, soll es hier nur am Rande gehen. Schließlich gibt’s dafür Gastro- und Kneipentester. Und ob ein Theker (der ansonsten einem Fettes-Brot-Video entstiegen sein könnte) mit Lederhose jetzt a la Cocktail (kennt den Film überhaupt noch wer?) Flaschen durch die Gegend wirft, ist mir recht schnuppe. Wobei es schon interessant war, wenn er eine Weizenflasche sich zwecks Aufrütteln der Hefe mal eben durch die Luft schrauben lässt. Schade nur, dass das ganze Ahörnla-Publikum mehr mit sich selbst bzw. miteinander beschäftigt war. So richtig wahrgenommen hat das keiner, denke ich. Oder es ist da so normal, dass es keiner mehr bemerkt.

IMAG2276

Das „Stammbier“ im Ahörnla ist jedenfalls das hauseigene Ahörnla Lager. Gebraut wird das wohl beim Mahr’s in Bamberg, zumindest weisen Facebook-Einträge vom Mahr’s darauf hin. „Doch haben die neuen Eigentümer nach alten Rezepten ein Bier brauen lassen, das dieses Stück Sandgeschichte wieder erlebbar macht.“, weiß die Homepage über das eigene Bier zu berichten. Was wiederum interessant ist, denn beim Ahörnla Lager handelt es sich nach eigenen Aussagen um ein „dunkles Lagerbier mit obergäriger Hefe„. Obergärige Lagerbiere sind hierzulande eher selten. Gemeinhin sind Lagerbiere in Franken untergärig. Das obergärige Mahr’s Lager, das es mal gab, fällt mir spontan als obergäriges Lager ein oder das Distelhäuser Kellerbier. Und dann gibt es noch das Red Castle Brew Rotbier, das ebenfalls obergärig ist.

IMAG2273

Apropos Rotbier: Das Ahörnla Lager will ja auch ein Rotbier sein, sagt die Karte – und hat damit Recht. Der Farbton ist schön kupferbraun und das Bier interessanterweise klar. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte ein unfiltriertes Bier erwartet. Schnuppert man dran (was außer mir niemand gemacht hat), riecht man eine Mischung aus Malzaromen, Karamell und Toffee, wie ich finde. Der Antrunk startet malzig, geprägt von leichten Röstaromen, Karamell, einem Hauch von Brot und vielleicht auch ein wenig Nuss. Das geht so weit in Ordnung. Dann lässt der Körper nach, das Bier verliert an Fülle, was bei der Farbe und vor allem für ein Rotbier enttäuscht. Da hatte ich in den letzten Jahren so geile und vollmundige Rotbiere, dass das Ahörnla Lager dahinter abfällt.Eine unterschwellig leichte Süße ist da, aber mir fehlt ein wenig die fruchtige Beerenaromatik und mehr Volumen. Dafür punktet es mit einer feinen Würze und einer ganz dezenten Säure, die ihm steht.  Nur hintennach fand ich es ein wenig „matt“. Nichts ganz Schlechtes, aber für mich auch kein Highlight. Wobei es das Ahörnla Lager da in der Sandstraße zwischen Schlenkerla und Zapfhahn schwer hat. Des Bieres alleine wegen würde es mich nicht mehr ins Ahörnla ziehen. Das Ahörnla im Sand wird das sicher verkraften können. Sie haben es ja bisher auch ganz gut ohne mich geschafft und mit Partys, Musik und Fußballübertragungen ist die Hütte sicher auch so voll genug.

Brauerei Schaffer/Schnaittach (Lohnbräu): Pils (Nr. 1761)

$
0
0

Ich habe bei diesem Projekt ein Problem. Eines, das sich gar nicht so leicht lösen lässt, befürchte ich. Und dazu noch ein blödes Problem. Es geht bei dem Problem nicht um die bestehenden Brauereien, deren Zahl lässt sich ja relativ „sicher“ abschätzen. Im Zweifelsfall schaue ich halt die Datenbanken von Bierregion Franken, Braufranken, Brauereiatlas und bier.by durch. Die einzelnen Brauereien sind da zwar aufgelistet, aber nicht unbedingt, unter welchen Marken sie produzieren. Je nach Ziel der Datenbank fehlen Hinweise auf Billig- und Handelsmarken (z. B. auf bier.by) konsequent. Noch schwieriger als mit der Markenvielfalt einzelner Brauereien ist es mit den weitergeführten Marken von geschlossenen Brauereien. Wenn irgendwo auf dem Land oder wo auch immer eine Brauerei den Betrieb einstellt, heißt das ja nicht, dass das Bier vom Markt verschwindet. Häufig wird die Marke weitergeführt und das Bier lässt man dann eben woanders brauen. Und da liegt das Problem! Mit der Betriebsaufgabe fällt die Brauerei aus den gängigen Datenbanken heraus. Und woher soll ich jetzt wissen, ob es das Bier noch weiterhin gibt???

ScanImage001

Die Biere bzw. das Bier der Brauerei Schaffer aus Schnaittach ist so ein Fall. Die Brauerei hat nach einigen Problemen wohl so um 2009/2010 den Betrieb aufgegeben. Zumindest das Pilsner steht aber weiterhin in Schnaittach in Getränkemärkten, gebraut aber jetzt woanders. Jetzt könnte ich es mir natürlich einfach machen und solche Biere einfach unter den Tisch fallen lassen. Aber sie sind ein Teil der Bierlandschaft Frankens – auch wenn nicht immer sicher ist, ob sie überhaupt noch in Franken gebraut werden – und damit ein Fall für meinen Blog. Wenn ich jedes in Franken gebraute oder unter dem Namen einer fränkischen Brauerei hergestellte Bier probieren und vorstellen möchte, gehört das dazu.

IMAG2330

Und unter den lohngebrauten Bieren gibt es ja auch gute Biere. Wenn man sich nur mal doe Liste der Kontrakt-Biere und Kuckucksbrauer bei German-Breweries anschaut! Übrigens nach meinem Empfinden eine der besten Datenbanken in dem Bereich. In besagter Liste steht übrigens, dass das Schaffer Bier beim Gloßner in Neumarkt gebraut werden soll. Nicht mehr Franken, aber trotzdem ist das Bier noch ein Fall für meinen fränkischen Bierblog. Schließlich wird hier ein Bier unter einer fränkischen Marke vertrieben.

Aber ich habe jetzt lang genug um den heißen Brei … oder das kühle Pils … herumgeredet. Naja, mit dem langen Vorspiel wollte ich sozusagen den eher enttäuschenden Hauptakt ein wenig „aufwerten“. Optisch macht das Pils durchaus was her, geschmacklich fand ich es nicht gerade berrauschend. Der Antrunk ist typisch getreidig, der Körper schlank, der Hopfen kommt auch genaus so, wie man es von einem Pils erwarten würde. Gut, es hat ein wenig Süße und in Sachen Herbe hält es sich eher zurück, aber auch das kennt man aus zig Ecken Frankens. Es lässt sich sicher unangestrengt wegsüffeln, keine Frage. Aber es könnte für meinen Geschmack mehr bieten. Aber vielleicht bin ich da auch hyperkritisch, weil es sich bei dem Bier um ein  handelt. Viele Franken sind da voreingenommen. Oder sagen wir es so: Sie sind voreingenommen, außer sie mögen die Brauerei, in der es gebraut wird. Mit der Information geizen aber die meisten.


Ahörnla/Bamberg: Pils (Nr. 1764)

$
0
0

Es gibt ja sogar in meiner Heimatstadt Bamberg noch den einen oder anderen weißen Flecken, über den ich noch nicht geschrieben hatte – zum Beispiel die Biere des Ahörnla im Sand. Da war ich ja an einem Samstagabend mal und während ich da so im wochenendlichen Trubel saß und mich auf mein Bier zu konzentrieren versuchte, ist mir ein etwas aufgefallen, worüber ich unbedingt mal schreiben muss.

Reden wir mal übers Zapfen!

Da gibt es ja so manchen Mythos, der sich ewig hält. Und noch mehr „gute Ratschläge“, die noch weniger befolgt werden. Ich sehe ja auf meinen Touren durch die fränkische Bierwelt so manches, worüber ich den Kopf schütteln kann. Z.B., dass ein Barkeeper immer (!) erst zwei Zapfhähne öffnet, bevor er die Krüge in den Beerstrahl schiebt. Dass man Bier, das in der Bierleitung steht, ablässt, bevor man für einen Gast einschenkt, ist durchaus sinnvoll, wenn das Bier dort länger steht! Aber warum man alle fünf Minuten (und sogar noch häufiger) jedesmal nur den „Mittelstrahl“ ins Glas schenken muss, erschließt sich mir nicht. Ich hätte den Theker mal fragen sollen, aber die Sandstraße ist am Wochenende kein geeigneter Ort für eine gepflegte, ruhige Unterhaltung mit einem Barkeeper. Oder reden wir mal übers Einschenken eines Pilsners.

IMAG2280

Kaum ein Mythos – man möchte auch „Schwachsinn“ sagen – hält sich so lange wie der, das ein gutes Pils sieben Minuten brauchen solle! Das sagen wohl nur die, die kein Pils einschenken können! Normalerweise schenkt man so ein Pils in zwei, drei Zügen ein:

1. Glas schräg an den Zapfhahn halten und nahezu bis zum Eichstrich füllen.

2. Glas dann gerade und mit ein wenig mehr Distanz zum Zapfhahn halten, um die Schaumkrone aufzusetzen.

3. Schaumkrone ein wenig setzen lassen, bis sie kompakter ist und danach das charakteristische Häubchen aufsetzen.

Sieht gut aus und hält auch ein Weilchen. Denn bei einem Pils ist das Schaumkrönchen besonders wichtig. Nicht nur der Optik wegen – ein typisches Pils lebt von seiner Rezenz. Der schlanke Körper und die höhere Bittere fordern geradezu nach Kühle und Spritzigkeit. Fehlt die, wirkt das Pils schnell matt und schal. Und da ist so ein festes Schaumkrönchen wie ein Deckel. Zirkelt man dagegen ein Pils schnell und in einem Zug komplett schaumfrei ins Glas und bastelt danach mittels Schaumtaste/Kompensatorhahn ein Schaumkrönchen darauf, sieht das Ergebnis im ersten Moment befriedigend aus. Nur fällt der Schaum nach kürzester Zeit (oder dem ersten beherzten Schluck) zusammen. Und dann sieht das Ergebnis – siehe Bild – ziemlich tot aus.

IMAG2282

 

Nun passiert das bei vielen Landbieren, Dunklen usw. auch. Und ich weiß auch, dass irgendwann jedes Schaumkrönchen in sich zusammenfällt. Aber bei so manchem wirklich niedrig gespundeten Kellerbier baut sich sowieso wenig Schaum auf. Und die Rezenz, die Spritzigkeit ist nicht ein wesentliches Charaktermerkmal der Biersorte und für das Trinkvergnügen so wichtig! Und auch, wenn das Ahörnla Pils, das wohl von der Mahr’s Bräu in Bamberg gebraut wird, nicht wie das typische Pils aussieht, laut Karte soll es eines sein – und zwar ein Kellerpils.

IMAG2273

Hält man es gegen das Licht, sieht man eine feine Trübung. Für ein klassisches Pils wäre das zu trüb, für ein unfiltriertes wirkt es fast zu fein. Aber das sind Spitzfindigkeiten. Außerdem soll es auch hopfengestopft sein. Davon riecht man erst mal ziemlich wenig, wie ich finde. Die Karte erwähnt einen Hallertauer Aromahopfen. Hmm, … im Vergleich zu anderen hopfengestopften Pilsnern, bleibt das hier aromatisch schwach. und auch geschmacklich hatte ich mich auf „mehr“ gefreut. Also auf mehr Hopfen. Ich hätte so etwas wie ein Imperial Pilsner erwartet. Mit deutlichen Citrus-Aromen oder auch einer richtig schön würzigen Breitseite. Aber die Hopfennoten tun sich gegen die Hefe schwer. Und auch wenn er mit der Zeit mehr und mehr sein Aroma entfalten kann, er bleibt für ein hopfengestopftes Bier zu schwach. Das Kellerpils schmeckt jetzt nicht wirklich schlecht, aber für ein hopfengestopftes Bier finde ich es zu gewöhnlich. Gut, dass es in Sachen Bittere ausgewogen bleibt, ist in Ordnung. Die Hefe nimmt immer viel von der Bittere und ein Kellerpils, selbst ein hopfengestopftes, ist kein IPA. Was mir dann aber doch negativ auffiel und was für mich den Trinkgenuss wirklich gestört hat, war die Tatsache, dass das Bier recht schnell recht tot im Glas lag. Das mag der Art des Zapfens geschuldet gewesen sein. Vielleicht ist eine niedrige Spundung auch gewollt – das Kellerpils dann ein „Pils-U“ vielleicht. Überzeugt hat mich das Gesamtpaket aber nicht. Tut mir leid.

IMAG2283
Wobei das wirklich nur mich gestört zu haben scheint. Der Laden war voll, ein Bier nach dem anderen ging über die Theke und außer mir hat sich wohl niemand dafür interessiert, was hinter der Theke so vor sich ging. Wie gesagt, ich bin da wohl ein Querulant und Nörgler. Oder hyperkritisch. Oder ein bierverwöhnter Nerd. Oder ich gehöre nicht zum Zielpublikum. Wahrscheinlich das. Für mich ist da am Wochenende jedenfalls zu viel los und wenn ich mal wieder da bin, halte ich mich ans Lagerbier. Das passt besser zu meinem Gaumen.

 

 

Brauerei Zenglein/Oberschleichach: Pils (Nr. 1767)

$
0
0

Ich hatte ja letzte Woche – oder war es schon früher? – mal geschrieben, dass ich mir vermehrt „Biermarken“ anschauen muss. Also nicht die Freibiermarken auf Volksfesten, obwohl die auch interessant wären. Nein, die Marken, die nach der Aufgabe des Braubetriebs noch weitgergeführt werden. Die fallen ja häufig in den Brauereidatenbanken raus: Kein Braubetrieb mehr = keine Brauerei! Die Biere gibt es aber trotzdej noch in der eigenen Gastronomie oder gar im Handel – und wenn man es sich anschaut, sind es gar nich mal so wenige. Im kleinen Ort Oberschleichach im Steigerwald existierte zum Beispiel bis zum Jahr 2011 die Brauerei Zenglein.

IMAG2465_Ausleger

Die Wirtschaft gibt es natürlich auch heute noch, genauso wie das Bier, das seither beim Göller in Zeil am Main gebraut werden soll. Auf der Karte stehen ein Pils, ein Zwickel und ein Bock, den es vielleicht nicht nur saisonal zu geben scheint – nur justamente als ich da war, war der Bock aus. Nun gut, steigen wir in den Zenglein-Test halt mit dem Pils ein.

IMAG2471

An dem gefällt die deutliche Würzigkeit! Das entfaltet sich im Bouquet noch zaghaft, da wirkt es wie ien würzigeres Helles. Aber trinkt man es, fällt ein deutlich „herbales“ Hopfenaroma auf. Also eben „kräuterig“, aber nicht unangenehm. Im Gegenteil – das Bier hat Charakter und den versteckt es auch nicht. Das Malz bildet einen passenden Körper dazu, darf zwischendurch auch mit ein klein wenig Süße glänzen. Und was die pilstypische Bittere angeht, ist die schon da, aber nicht penetrant. Was wiederum am Hopfenaroma liegt. Daschanchiert zwischen würzigen und fruchtigen Noten, was wiederum die Bittere gut einbindet. Doch, das gefällt mir. Und es zeigt, wie sehr man als fränkischer Biertrinker oft in seinen eigenen Vorstellungen und Vorurteilen gefangen ist. Da rümpft man leicht die Nase und lässt ein Lohnbrau-Bier links liegen. So nach dem Motto: „Wenn sie es nicht mehr selber brauen, kann es ja nichts G’scheites sein.“ Dabei lohnt sich der Blick auf solche Biere durchaus. Nicht immer, aber im Falle des Zenglein Pils gerne immer wieder!

Brauerei Wernsdörfer/Schönbrunn: Landbier (Nr. 1768)

$
0
0

Ich bleibe mal bei dem Thema „Lohnbrauen“ und Biermarken für die eigene Gastronomie. Wandert man zum Beispiel durch den netten Ort Schönbrunn im Steigerwald, findet man dort zwei „Brauereien“, die beide eines gemeinsam haben: Sie brauen nicht mehr selbst. Die Brauerei Bähr hatte leider gerade Betriebsurlaub, als ich da war, also schaute ich kurz bei der Brauerei Wernsdörfer vorbei.

IMAG2451

Da verauft man im eigenen Getränkemarkt (der übrigens auch Sonntags auf hat, dafür dienstags geschlossen!) neben vielen anderen Marken auch ein eigenes Landbier. Bei ratebeer und german-breweries wird die Loffelder Staffelberg Bräu als Brauort fürs Wernsdörfer Landbier angegeben. Das ist nicht gerade der nächste Weg, aber da man auch das Weizen z. B. aus Loffeld bezieht nicht so abwägig. Die Form des Etiketts würde das bestätigen.

ScanImage001

 

Beim MHD-Aufdruck bin ich mir da nicht so sicher, der sieht in Loffeld normalerweise anders aus. Auf Fred Waltmans Seite franconianbeerguide werden noch andere Brauorte diskutiert. Vielleicht hätte ich mal fragen sollen, als ich da war.

IMAG2482

Natürlich steht auch hier auf der Homepage, dass das Wernsdörfer Landbier „nach altem Familienrezept gebraut“ wird. Das Wernsdörfer Landbier ist bernsteinfarben-klar und schöpft 5,0 % Alkohol aus knapp 11,9 % Stammwürze. Der krumme Wert könnte der Biersteuer geschuldet sein, die sich ja nach der Stammwürze richtet – und die wird jeweils abgerundet. 11,9 % werden also besteuert wie 11,0 %, wirken aber eher wie 12 %. Wenn ich das Biersteuersystem richtig im Kopf habe. Jedenfalls ist es ein nettes Bier mit süßlichen Aromen wie nach Keksen oder Zwieback, dazu Karamell und feine Brotaromen. Der Körper ist nicht so vollmundig, aber auch weit jenseits aller Wässrigkeit. Ein lässig trinkbares Landbier, das noch mit einer feinen Hopfennote aufwartet. Für meinen Geschmack könnte es fast ein wenig mehr Volumen haben und bei die Malznoten ein wenig stärker präsentieren. Aber das ist nur meine Vortsellung von einem Landbier. Alles in allem ist es alles andere als schlecht – egal, wer es nun tatsächlich wo braut oder brauen lässt.

Wilde Rose/Bamberg: Weizenbier (Nr. 1787)

$
0
0

Zum heutigen Sonntags-Frühschoppen-Weizen gibt es mal wieder etwas aus Bamberg. Bzw. so ein wenig aus Bamberg. Die Wilde Rose steht zwar in Bamberg, aber das Bier wird wohl nicht mehr in Bamberg gebraut.

Wilde Rose 2

Die Bedienung verwies auf die Frage, wo es gebraut würde, auf die Franken Bräu in Mitwitz. Nicht die schlechteste Wahl, wenn auch nicht die nächste. Jedenfalls hat man optisch schon mal ein astreines Weizen vor sich stehen, wie es sozusagen im Buche steht.

IMAG2244

Ok., den Optik-Test hat das Weizen schon mal bestanden. Der Antrunk gestaltet sich würzig mit deutlichem Nelkenaroma. Das Mundgefühl geht in Richtung Vollmundigkeit, aber zu einem Topweizen fehlt für mich ein wenig mehr an Sämigkeit. Eine leichte Säure gepaart mit Citrusnoten umspielt die Zunge, unterschwellig zur Würze kommen Bananen- und Vanillenoten hinzu. Ein Weizen halt. Sicher nicht das Schlechteste … und eines, das irgendwie Hunger macht. Was wiederum „im Sinne des Erfinders“ sein dürfte.

IMAG2768

Auf der Quittung – normalerweise lasse ich so einen Zettel ja immer unbeachtet auf dem Tisch liegen – wurde das Weizen übrigens als Bamberger Weisse verbucht. Und wer sich mit Bamberger Bier ein wenig auskennt, weiß, dass es sich dabei um das Weizen der ehemaligen Brauerei Maisel in Bamberg (nicht Bayreuth) handelte.

277572_217994891575108_5037919_o

Und das war seinerzeit mein Lieblingsweizen in Bamberg. Vielleicht empfinde ich deshalb – aus schwer nostalgischen Gründen – eine gewisse Sympathie für das Wilde Rose Weizenbier. Ich würde es jedenfalls weiterempfehlen!

Wagner Bräu/Pottenstein (Gebraut b. Püls/Weismain): Pottensteiner Höhlentrunk (Nr. 1799)

$
0
0

Es ist unschwer zu erkennen, dass ich neulich in der Pottensteiner Ecke unterwegs war. Wer in Pottenstein ist, hat natürlich drei „Brauereien“ zu Auswahl: Man geht entweder zum „wundervollen Mager“ (Danke, für den Hinweis, Jürgen!), zum Hufeisen oder zu „Bruckmayers Urbräu“ – so heißt offiziell die ehemalige Wagner Bräu Bruckmayer OHG. In den Gebäuden der alten Wagner Bräu befinden sich heute ein uriges Gasthaus und ein kleiner Getränkemarkt.

IMAG2944

Das Hausbier beim Urbräu ist der Pottensteiner Höhlentrunk, der – das verrät einem das Etikett – vom Püls in Weismain gebraut wird. Das Bier kommt also sozusagen vom Tor zur Fränkischen Schweiz mitten ins Herz der Fränkischen. Was mir gefällt, ist, dass im Gegensatz zu den anderen Püls-Sorten keine Schraubverschluss-Flaschen verwendet werden. Mit Kronkorken ist es doch irgendwie noch bieriger. Bierig wäre der helle Höhlentrunk auch so. Nur, warum ist er hell? Ich kann mir nicht helfen, aber ich hätte in Pottenstein und bei dem Namen ein Dunkles erwartet. Nun ja, habe ich mich wohl getäuscht. Laut Ratebeer soll das Bier übrigens früher vom St. Georgen in Buttenheim gebraut worden sein. Ob sich da geschmacklich etwas geändert hat, kann ich nicht sagen. Im Zweifelsfall heißt es ja immer: „gebraut nach unserem Rezept“. Jedenfalls geht das Helle mit seinen 5,2 % getreidig und durchaus auch hopfig los. Interessant. Nach dem ersten Schluck bekommt man – oder zumindest ich – Lust auf Weißen Presssack! Interessant. Der Trunk ist eigentlich eher schlank, aber nicht wässrig, das Bier für ein Pils zu vollmundig, für ein Helles fast schon zu stark gehopft. Unterschwellig darf ein wenig Aprikose unter dem grasig-kräuterigen Hopfen aufblitzen. Dazu kommt eine für ein Helles fast deutliche Herbe, die den Gesamteindruck aber nicht stört. Kein schlechtes Bier, aber auch kein Brüller – oder bin ich voreingenommen, weil ich mir ja, wie gesagt, unter dem Namen ein dunkleres Bier vorgestellt hätte? Im Zweifelsfall muss jeder selbst probieren!

Viewing all 23 articles
Browse latest View live